Page 29 - Handbuch Internet of Things
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Kapitel 1.1 / KI & Disruptivität
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
Reichen die Ausgaben der Regierung, um den Standort mit der neuen Technologie in- ternational voranzubringen?
Nein, die Notwendigkeit, hier mehr tun zu müssen, wurde zwar erkannt, aber noch ge- ben die USA und China deutlich mehr für die Förderung aus. Wollen wir hier den Anschluss nicht verlieren, muss mehr passieren. Damit meine ich nicht nur rein  nanzielle Förderung, sondern auch das Scha en passender Rahmen- bedingungen. Es bleibt also viel zu tun.
Im Sinne der Chancen ... was muss jetzt ge- tan werden?
Natürlich helfen Fördermittel. Wir brauchen aber zusätzlich ein Umdenken: In Deutsch- land neigen wir dazu, immer nur Risiken und Bedenken zu sehen und eher kritisch zu sein, was neue Technologien und Entwicklungen angeht. Damit stehen wir uns sozusagen selbst im Wege. All dies ist ein weites Feld und um- fasst neben einem gesellscha lichen Umden- ken stabile rechtliche Rahmenbedingungen und eine bessere Koordination bestehender Aktivitäten und Projekte.
Was raten Sie deutschen Unternehmern im Hinblick auf neue KI-Projekte? Unternehmen müssen erkennen, dass KI ih- nen in vielen Bereichen ihrer Prozesse hel- fen kann, in Zukun  vielleicht sogar für ih- ren Fortbestand entscheidend sein kann. Sie sollten sich daher mit der Materie frühzeitig befassen und z. B. den Kontakt und Austausch mit Start-ups aus dem KI-Bereich suchen.
Wie kann KI in Deutschland implementiert und realisiert werden im Kontext der DS- GVO?
Ich bin kein Jurist, aber die DSGVO hat in der gesamten IT-Branche für viel Verunsicherung gesorgt. Und gerade bei KI-Projekten ist die Verarbeitung personenbezogener Daten ja o  notwendig – die DSGVO bremst hier auf je- den Fall. Ja, der Schutz persönlicher Daten ist wichtig, braucht aber praktikable Regeln, die die DSGVO gerade nicht bietet. Das hat die Politik aber erkannt und ich habe die Ho - nung, dass die Regelungen angepasst werden.
Wo be nden wir uns ungefähr im Entwick- lungsprozess der „wirklichen“ KI?
Noch sind wir in einer recht frühen Phase der KI. Denken wir an digitale Assistenten wie Siri, Google Now oder Alexa, deren Fähigkei- ten doch noch sehr begrenzt sind. Wir haben es bei KI eben noch nicht mit echter Intelli- genz zu tun, sondern mit Programmen, die auf Grundlage vorgegebener Algorithmen so etwas wie menschliche Intelligenz simulieren und deren Stärke darin besteht, große Daten- mengen schnell verarbeiten zu können, und darin, z. B. Zusammenhänge zu erkennen. Die steigende Leistungsfähigkeit der Computer- systeme ermöglicht nun aber schon neurona- le Netze, die selber lernen und sich und ihre
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