Page 240 - Handbuch Internet of Things
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HANDBUCH INTERNET OF THINGS
Kapitel 5.2 / Car to X
wichtige Rolle. Zu berücksichtigen ist hier- bei jedoch, dass verschiedene der genannten Funktionalitäten und hierauf au auende Ge- schä smodelle durchaus hohe Anforderungen an die Fahrzeugautomatisierung stellen (zum Beispiel fahrerlose automatisierte Fahrzeuge).
Die Einführung automatisierter Systeme wird sukzessive erfolgen und bezüglich des Funkti- onsumfangs und der Wirkbereiche in mehre- ren Schritten eingeführt werden. Bei der Au- tomatisierung von Fahrzeugen können sechs Stufen unterschieden werden:
V Systeme der Stufen 0 bis 2 sind bereits im Markt – Beispiel für eine teilautomati- sierte Funktion (Stufe 2) ist das Lane Keeping in Kombination mit einem fort- schrittlichen „Adaptive Cruise Control“ (ACC). Hierbei wird ein funktional ein- geschränktes Spektrum der Quer- und Längsregelung durch das Fahrzeug über- nommen, wobei der Fahrer das System beobachtet und im Fehlerfall sowie beim Überschreiten der Funktionsgrenzen oder Verlassen des Wirkbereichs unmit- telbar eingreifen muss – das heißt, der Fahrer bleibt in die Fahrzeugführung eingebunden.
V Ab Stufe 3 kann der Fahrer den Control- Loop verlassen und sich Nebenaufgaben zuwenden – zum Beispiel im Internet sur- fen, einen Video-Stream anschauen oder E-Mails verfassen. Sollte das Fahrzeug die Fahraufgabe nicht mehr handhaben kön- nen, wird der Fahrer angemessen wieder in die Fahraufgabe integriert.
V Ab Stufe 4 wird es für den Fahrer umfas- send möglich sein, die Fahraufgabe zu verlassen – Interaktionen mit dem Fahr- zeug, die zur Umsetzung der unmittelba-
ren Fahraufgabe wichtig sind, werden nicht mehr oder nur in Ausnahmefällen notwendig sein.
V Mit Stufe 5 sind auch fahrerlose Fahrten abbildbar, welche die Grundlage für zahlreiche innovative Mobilitätsangebo- te darstellen, wie zum Beispiel Robo-Ta- xen oder automatisierte ö entliche Ver- kehrsangebote.
Mit hoher Sicherheit werden allerdings ge- rade Automatisierungslösungen, beginnend auf dem Niveau von Stufe 3, nicht in einem Schritt vollumfänglich im Verkehrssystem verfügbar sein und dabei alle verkehrlichen Situationen abdecken. Geplant werden aktu- ell zum Beispiel Fahrzeuge, die Autobahnfah- ren auf Niveau von Stufe 3 umsetzen oder ÖV- Shuttle, die in eingeschränkten verkehrlichen Räumen fahren können, wie zum Beispiel auf ausgewählten oder speziell geplanten Routen in Innenstädten.
Das Deutsche Zentrum für Lu - und Raum- fahrt (DLR) erbringt im Bereich der Fahr- zeugautomatisierung im Institut für Verkehrs- systemtechnik insbesondere Forschungs- und Entwicklungsleistung in den Bereichen:
V Ortung / Positionsbestimmung
V Umfelderfassung und -interpretation ba- sierend auf unterschiedlichen, sich er- gänzenden Sensortechnologien, wie zum Beispiel Radar-, Lidar- und (Stereo-)Ka-
merasystemen
V Sensordatenfusion, Au au von Umge-
bungsmodellen / Au au präziser Karten V Manöverplanung und Ausführung sowie
Online-Absicherung
V Mensch/Maschine-Interaktion und Hu-
man Factors
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Ausblicke & Zukun 














































































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