Page 235 - Handbuch Internet of Things
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Kapitel 5.1 / Living 2038
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
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Ja, das lässt sich sehr gut an der wachsenden Szene der Maker beobachten, die sich regel- mäßig auf der Maker Faire tri . Die Messe  ndet mittlerweile in rund 40 Ländern statt. Es wird geschraubt, gelötet und getü elt, und zwar von allen Altersstufen. Das Event ist Fa- milienfest und Wissensplattform zugleich. Do-it-yourself wird zum Do-it-together. Und am Ende sind meist viele spannende und auch skurrile Projekte entstanden, von der Drohne über Lego-Kunstwerke, von der Soundinstal- lation bis zum 3-D-Druck. Analoge und digi- tale Ideen sollen und dürfen sich dabei gegen- seitig befruchten. Computer und Roboter sind selbstverständliche Werkzeuge der Maker. Ihre Technologiefreundlichkeit erö net ganz neue Spielräume im Selbermachen, das sich aus der Bastelecke zu einer gesellscha lichen Bewegung weiterentwickeln wird. Dahinter steckt ein großer Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Unsere Living-2038-Studie hat gezeigt, dass es unter den Deutschen ein starkes Bedürfnis gibt, Dinge selbst zu repa- rieren und Projekte mit den eigenen Händen zu realisieren – und am Ende das Gefühl zu haben: Ich habe etwas fertiggestellt. In zwan- zig Jahren bauen wir womöglich unsere Häu- ser gemeinsam selbst, so wie es Pilotgruppen in Wien bereits heute tun.
Wie wird sich unser Wohn- und Lebens- raum in Zukun  verändern?
Der Wohnraum in den urbanen Zentren schrump  und setzt uns zunehmend Gren- zen. Durch neue Technologien erobern wir uns Raum zurück. 2038 erleben wir die Ära der Immersion: das Abtauchen in virtuelle Welten. Virtual und Augmented Reality ö - nen uns ein neues Fenster zur Welt. In fremde Länder reisen wir kün ig mit der VR-Brille,
ohne uns dabei vom Sofa zu bewegen – und ohne auf Scharen anderer Touristen zu tre en. 27 Prozent aus der Generation Z wünschen sich schon heute, dass sie ihr Zuhause nicht verlassen müssen, um etwas zu erleben. Unse- re realen Räume dagegen richten wir kün ig immer aufwendiger ein, um sie unserer Netz- Community zu zeigen, also auch völlig frem- den, menschlichen Zuschauern. Video-Ein- richtungen, durch die man ständig mit seinen Freunden verbunden ist: Das können sich 38 Prozent aus der Generation Z für die Zukun  gut vorstellen. Amazon hat sich bereits das Pa- tent für eine Technologie gesichert, die Woh- nungen und Freunde per Live-Monitoring verbindet. Co-Living ist ein weiterer Trend, der wachsen wird – jedoch mit neuen Design- konzepten, die mit rumpeligen WG-Zimmern nicht mehr viel gemein haben. 40 Prozent aus der Generation Z sind o en dafür, kün ig in Wohnhäusern zu leben, in denen sie sich Räu- me und Services teilen.
Welchen Stellenwert werden in Zukun  Co- Working-Spaces einnehmen?
Wir werden sie zunehmend brauchen. Denn das Gig-Working könnte die Nine-to-Five-Ar- beit ersetzten. Selbstständig arbeitende, tem- poräre Dienstleister müssen ihre Ressourcen, wie das Auto oder den Computer, selbst mit einbringen – Plattformen agieren nur als Ver- mittler. Jobbörsen zu nutzen, „auf denen ich unkompliziert auch nur minutenweise arbeiten und Geld verdienen kann“ – das können sich 48 Prozent der Deutschen laut unserer Living- 2038-Studie für die Zukun  gut vorstellen. Co- Working-Spaces stellen die passenden Büros auf Zeit und locken mit Extras wie Fitnessstu- dios, O ce-Services und sogar Kitas. WeWork wurde 2010 als Start-up in New York gegrün-


























































































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