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Kapitel 4.13 / Zukunft des 3-D-Drucks
HANDBUCH INTERNET OF THINGS
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gesiedelt ist. Seit 2016 bietet die Daimler AG in ihrer Nutzfahrzeugsparte in 3-D gedruckte Ersatzteile an. Zunächst in Kunststo , ein ers- tes gedrucktes Aluminium-Bauteil ist im Lkw- Bereich bereits auch verfügbar.(2)
„Auch der Volkswagen-Konzern setzt bereits an 26 verschiedenen Standorten 3-D-Drucker für die Ersatzteilherstellung ein. VW platziert dafür regionale Druckzentren, mit dem er- klärten Ziel, die Logistik und Lagerhaltung zu vereinfachen.(3) Erreicht wird diese Vereinfa-
Die Überspringung von Supply- Chain-Prozessschritten wie bei- spielsweise dem globalen Güter- transport bedeutet einen Wegfall der Transportkostenumsä“tze.
chung in erster Linie mit der Überspringung von Supply-Chain-Prozessschritten, womit auch erhebliche Einsparungen beispielsweise bei den Transportkosten oder, gerade aktu- ell mit Blick auf die USA, bei Einfuhrzöllen einhergehen. Dieser Ein uss der 3-D-Druck- technik auf die Supply Chain wird auch zu- nehmend den Logistikdienstleistern bewusst. Im November 2016 verö entlichte DHL einen Report zu dem  ema „3-D-Druck und die Zukun  der Lieferketten“.(4)
Mit Blick auf den Report glaubt Matthias Heutger, Senior Vice President bei DHL, dass
„der 3D-Druck mittelfristig die größten Aus- wirkungen auf die Ersatzteillogistik und bei der Herstellung von kundenspezi schen Tei- len haben wird.“(5)
Die Überspringung von Supply-Chain-Pro- zessschritten wie beispielsweise dem globa- len Gütertransport bedeutet einen Wegfall der Transportkostenumsätze. Trotzdem sieht Matthias Heutger der neuen Technologie po- sitiv entgegen und meint, diese „könnte Logis- tik und Herstellung näher zusammenbringen als jemals zuvor“.
Ein Schritt in diese Richtung wären beispiels- weise lokal beim Endkunden angesiedelte oder als „Pop-up-Store“ mehr oder weniger mobile, von den Logistikunternehmen geführ- te Mikrofabriken. Bestellt der Kunde ein Pro- dukt oder ein Ersatzteil, erhält die nächstge- legene Mikrofabrik die CAD-Printdaten vom Hersteller (oder dem Lizenzrechtehalter). Das Bauteil wird endkundennah gedruckt und mit minimalen Transportkosten geliefert. Der nächste Schritt, im DHL-Report von 2016 als Zukun svision mit Verweis auf ein von Ama- zon beantragtes Patent beschrieben, geht noch weiter. Dabei könnten Lieferwagen mit 3-D- Druckern bestückt werden. Mit diesen dann vollkommen mobilen Mikrofabriken könnten die Produkte auf dem Weg zum oder vor Ort beim Kunden hergestellt werden. Die Vision rückt gerade in die Gegenwart, das Patent für einen innovativen On-Demand-3-D-Druck- Service für den Einzelhandel(6) wurde Ama- zon Anfang Januar 2018 erteilt. Es ist davon auszugehen, dass Amazon dieses Patent nun auch zeitnah umsetzen wird. Einige der gro- ßen Fragen im Zusammenhang mit dem Auf- bau von Mikrofabriken, ob mobil oder nicht
























































































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