Page 46 - Handbuch Internet of Things
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„HANDBUCH INTERNET OF THINGS
Kapitel 1.5 / Intelligenz für die Dinge
Die Diskussion, wo KI anfängt, wann also IoT-Algorithmen zur KI zählen, ist akade- misch. KI kommt insofern zum Tragen, als von den Systemen nicht nur ein bestimmtes Regelwerk abgearbeitet wird, sondern in gro- ßem Umfang Daten auch aus dem jeweiligen Kontext – beispielsweise das Wetter – einbe- zogen werden. Dabei lassen sich dann wieder- kehrende Muster erkennen und analysieren, mit denen sich das System weiter optimieren kann. Wem das nicht intelligent genug ist, der darf es gern anders titulieren.
In einem KI-IoT-Szenario können dann bei- spielsweise Systeme zur Überwachung von Maschinen, etwa der Turbine in einem Off- shore-Windpark, Abweichungen vom Soll- Zustand analysieren und vielleicht in Ver- bindung mit aktuellen Wetterdaten, aber auch mit historischen Betriebsdaten Ent- scheidungen treffen, also etwa eine irregu- läre Abweichung der Lastdaten frühzeitig erkennen, sodass entsprechende Wartungs- maßnahmen noch weit vor einem tatsäch- lich Ausfall ergriffen werden können. Auf ähnliche Weise kann auch die Kamera ei- nes Verkehrsüberwachungssystems „in- telligent“ gemacht werden: Sie kann zum Beispiel anhand eines Bewegungsprofils in Echtzeit erkennen, ob in ihrer Mobili- tät eingeschränkte Personen einen Fußgän- gerüberweg nutzen und kann daraufhin die Ampelphase selbstständig verlängern. Wei- tere Szenarien dieser Art sind in der Lo- gistik denkbar, wenn etwa IoT-Container in Abhängigkeit von aktuellen Verkehrs- aufkommen, vielleicht auch vom Wetter, die Beladung von Trucks automatisch opti- mieren. In der Landwirtschaft können bei- spielsweise Bodensensoren nicht nur pas-
IoT-Systeme integrieren die künstliche Intelligenz (KI). Intel- ligente und selbstlernende Ver- fahren werden also gleich vor Ort implementiert und machen das IoT intelligent.
terverarbeitung der Daten auch nicht auf- schieben – ein Turnschuh mag zu Hause ab- gefragt werden, bei einer Turbine ist Echtzeit verlangt und damit eine ständige und immer leistungsfähige Datenverbindung.
Intelligenz am Netzwerkrand
Da dies nicht in jedem Umfeld vorausgesetzt werden kann, wird die erste Au ereitung und Analyse immer ö er nicht erst im Re- chenzentrum, sondern gleich vor Ort durch- geführt – „at the edge“, also am Rand der je- weiligen Netz-Infrastruktur. Das bedeutet, dass die Intelligenz, die dafür notwendig ist, mehr und mehr in die Dinge verlagert wird – anders formuliert: IoT-Systeme integrieren die künstliche Intelligenz (KI). Intelligente und selbstlernende Verfahren werden also gleich vor Ort implementiert und machen das IoT intelligent.
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Treiber & Trends
























































































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