Page 60 - Handbuch Internet of Things
P. 60

HANDBUCH INTERNET OF THINGS
Kapitel 1.8 / Digitaler Zwilling
aus gängigen Systemen namha er Hersteller gespickt mit zum Teil selbst entwickelten In- sellösungen der internen IT. Dabei hat jedes System fast immer seine Daseinsberechtigung und steuert die ihm zugehörigen Prozessab- läufe zur Zufriedenheit des Anwenders. Jedes Einzelne für sich bedient dabei aber nur einen kleinen Teil des gesamten Betriebsszenarios.
Andere Unternehmen wiederum verfügen nur begrenzt oder gar nicht über digitale Da- ten ihrer Anlagen. In diesen Fällen besteht die Herausforderung zunächst darin, Daten digi- tal zu erfassen, um erst einmal eine Basis für einen digitalen Zwilling zu scha en.
Doch ein vollständig digitales Abbild der In- dustrieanlage wird am Ende nur durch die in- telligente Vernetzung der zahlreich vorhande- nen Systeme erzeugt und ermöglicht damit, alle industriellen Prozessabläufe während des gesamten Anlagenlebenszyklus von der Pla- nung über Betrieb bis hin zur Wartung und Instandhaltung e zient zu managen. Dabei ist es wichtig, dass auch Daten aus manuell durchgeführten Prozessen digitalisiert in das Gesamtsystem zurück ießen. Hierbei hat sich der Einsatz mobiler Endgeräte in den letzten Jahren stark etabliert, denn er verhindert zu- sätzlich Medienbrüche bei der Übertragung dokumentierter Tätigkeiten in die Systeme.
Systemkommunikation
Die Kommunikation zwischen den bestehen- den Systemen im Unternehmensnetzwerk gestaltet sich o mals als technische Heraus- forderung, da standardisierte Schnittstellen meist unzureichend oder nur für weit verbrei- tete Systeme namha er Hersteller verfügbar
sind. Gerade für die Vernetzung technischer und kaufmännischer Systeme müssen Schnitt- stellen meist mit einem hohen Programmier- aufwand und  nanziellen Einsatz individuell entwickelt werden.
Abhilfe kann hier die Integration einer un- abhängigen Datendrehscheibe leisten, die als zentrale Einheit den bidirektionalen Daten- verkehr innerhalb der heterogenen System- landscha  steuert. So werden alle Systeme und damit der digitale Zwilling immer auf dem neusten Revisionsstand gehalten. Zu- gleich gelingt dadurch auch eine automatisier- te Rückdokumentation. Denn über die Daten- drehscheibe werden die revisionierten Daten über vorde nierte Work ows an die entspre- chenden Systeme verteilt. Der Vorteil: Ein ma- nuelles Nachp egen erübrigt sich, was Einga- be- bzw. Übertragungsfehler minimiert.
Der digitale Zwilling
Der ursprüngliche Mehrwehrt eines digita- len Zwillings zur Simulation von Fertigungs- abläufen, um mechanische Schäden an teuren Maschinen im Vorfeld abzuwenden, ist heut- zutage viel weiter gefasst. Denn auch in der Prozessindustrie, zur Unterstützung aller In- teressengruppen wie Produktion, Instandhal- tung, Lagerwesen, Controlling oder Einkauf, dient das digitale Anlagenabbild.
So werden Komponenten im Zuge der Pla- nung eines Anlagenneubaus ausgehend vom Planungssystem parallel in weiteren Systemen innerhalb der Infrastruktur erzeugt. Folglich werden damit auch Objekteigenscha en wie mechanische und elektrische Anschlussde- tails, Hersteller-, Bestell-, Instandhaltungs-,
61
Treiber & Trends





















































































   58   59   60   61   62